Plädoyer für das Ehrenamt

„Der Alltag von heute ist alles andere als unkompliziert. Täglich warten Herausforderungen wie Schule, Arbeit, Universität – oder manchmal auch einfach eine große Orientierungslosigkeit. Darüber, was man tun und werden möchte, und wofür man eigentlich jeden Morgen aufsteht.

Vor diesem Hintergrund erscheint es fast unmöglich, sich auch noch ehrenamtlich zu engagieren – hat man doch mit sich selbst und seinem eigenen Umfeld eigentlich schon genug zu tun.

Warum also engagieren sich so viele Menschen und geben ihre Zeit, Energie und Fähigkeiten für andere oder eine bestimmte Sache?

Ich glaube, die Antwort darauf ist ganz einfach. Sie besteht aus zwei Teilen:

1) Menschen möchten sich für etwas einsetzen, das ihnen am Herzen liegt.
2) Ein Ehrenamt ist wie Sport – aus der Ferne betrachtet ist es zusätzliche Arbeit, aber wenn man sich dafür entscheidet, macht es das Leben schöner.

Was genau verbirgt sich hinter diesen zwei Aspekten?

Zuallererst ist es eine Art Lebenseinstellung. Viele haben heute ein sehr negatives Bild von ihren Mitmenschen. Konkurrenzdenken, Unsicherheit und Neid scheinen an vielen Stellen Überhand zu nehmen. Aber dann wiederum gibt es Leute, denen andere am Herzen liegen und die sich für die Ideale, die sie haben, einsetzen. Oder auch Menschen, die alles andere als Idealisten sind, aber davon überzeugt, dass an manchen Stellen etwas getan werden muss, um bestimmte Zustände zu verändern. Hier bietet das Ehrenamt in meinen Augen eine tolle Möglichkeit. Anders als bei einer bezahlten Arbeitsstelle, wo oftmals das Gefühl fehlt, selbst wirklich einen Einfluss zu haben, entsteht im Ehrenamt eine ganz andere Identifikation mit der eigenen Tätigkeit. Diese liegt vor allem darin begründet, dass man sich selbst ganz bewusst für sein Einbringen entschieden hat. Und vor allem, dass man sich selbst Themen und Zuständigkeiten aussuchen kann.

Hierbei klingt die Entscheidung, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, erst einmal nach Arbeit. Das ist natürlich auch nicht ganz falsch. Sei es, dass Sie Ihr Wochenende für die Vorbereitung eines Sommerfestes oder Ihre Mittagpause für die Teilnahme an Gruppensitzungen verwenden, dass sie anderen zur Seite stehen, wenn Sie selbst eigentlich schon müde und erschöpft sind – ein Ehrenamt bedeutet immer auch Arbeit. Allerdings ist das, was Sie im Gegenzug erhalten, in den meisten Fällen so wertvoll, dass es die ganze Mühe wert ist. Das Gefühl, jemandem geholfen oder sich für ein Ziel eingesetzt zu haben, Gleichgesinnte gefunden zu haben oder einfach gehört worden zu sein, ist unbezahlbar. Fragt Engagierte, egal welchen Alters oder welcher Herkunft, Sie werden es bestätigen.

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